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Die Darstellung grenzwissenschaftlicher Forschung bewegt sich seit jeher im Spannungsfeld der unterschiedlichen Erzähltraditionen, die weit älter sind als Science-Fiction. Die Faust-Figur z.B. gilt als Wissenschaftlertypus, der gesellschaftliche und weltanschauliche Grenzen überschreitet und schließlich die Geister nicht mehr los wird, die er rief. Dr.Strangelove, Dr.No oder Dr.Frankenstein verkörpern in Folge dieses wahnsinnig-geniale, aber auch bösartige Image.
"Alle untersuchten Filme setzen auf erstaunlich wenige, stets ähnliche Wissenschaftlertypen, die sich seit Beginn der Filmgeschichte quasi nicht verändert haben", sagt die Medienforscherin Petra Pansegrau vom Institut für Wissenschafts- und Technikforschung der Universität Bielefeld. Sie untersuchte im Rahmen einer Studie mehr als 200 Filme, in denen Wissenschaft eine Rolle spielt. Fazit der Studie: Nationenübergreifend gibt es drei Typen von Film-Forschern: den Weltretter, den verrückten Professor, der die Selbstkontrolle verliert, sowie den machtgierigen, der die Weltherrschaft an sich reißen will.
Das begrenzte Charakterspektrum üblicher Science-Fiction-Filme mit schwarz-weiß genormten Wissenschaftler-Typen hat jedoch mit der neuen Wissenschaftsdarstellung im Super8-Cinemascope-Streifen "Prinzip Zufall" kaum etwas gemein. So wie die meisten realen Wissenschaftler, forscht auch der Hauptdarsteller des Films, Dr. Johannes Hagel eher unauffällig und rettet die Welt, wenn überhaupt, höchstens im Verborgenen. Der Film "Prinzip Zufall" erfindet damit den vierten und realistischsten Typus des Film-Wissenschaftlers, dessen Merkmale soziale Integration, ausgeprägtes Verantwortungsgefühl und altruistische Haltung sind.
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