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Radelt man derzeit durch Berlin,
fallen einem die Cateringwagen auf, um die sich wartendes
Volk schart. Na ja, so richtig verkörpern es das Volk
nicht. Was auch sein Gutes hat, denn es steht irgendwie nie
richtig im Weg. Stets mit aufmerksamen Blick weicht es aus
und schlendert aus dem Weg: Filmvolk. In Berlin wird derzeit
gedreht, was das Zeug hält. Bei gleißender Sonne
werden zigtausende Watt Licht in Wohnungen gepumpt oder künstlicher
Regen eingeleitet. Das halbe Leben am Set besteht allerdings
aus Warten. Diese Erfahrung kann man auch in Romeo Grünfelders
Ausstellung machen, hinter der sich eine Filmproduktion verbirgt.
Zur Eröffnung wurden SchauspielerInnen hinter verschlossener
Tür gecastet. Zur Finnissage wird der 35-mm-Film, der
sich auf eine Fotografie des Surrealisten Paul Nougés
bezieht, auf dem eine Gruppe von Menschen gegen eine Wand
starrt, uraufgeführt. Was genau sie betrachten? Vielleicht
wird das in dem Film deutlich, für den demnächst
die Kulissen in den Räumen der Kunstagenten aufgebaut
werden. Obwohl es eher unwahrscheinlich ist, denn Grünfelders
Filme transportieren immer das, wogegen sich unser Verstand
auflehnt, wie etwa Paranormales. Na ja, bis dahin werden jedenfalls
noch einige Filme über das Übersinnliche und andere
Phänomene gezeigt. Um Film geht es auch in der Arbeit
von Zoran Zivkovic im Prima Center. Der aus Montenegro stammende
junge Mann hat für "Contribution of the East"
tolle Patchworknähereien anfertigen lassen. Sie zeigen
die Porträts weiblicher Pornostars auf dem Hintergrund
ihrer Nationalität, kurz: keck blinzelnde Blondinen (Wendy,
Russland) oder sanft Lächelnde Brunette (Masha, Ukraine)
auf passender Nationalflagge. Dass ausgerechnet die Pornoindustrie
hier mit folkloristischen Mitteln dargestellt wird, ist schon
ein interessanter wie schlauer Schachzug von Zivkovic.
Romeo Grünfelder, bis 5. Juli, Di.-Sa. 11-18 Uhr, Kunstagenten,
Linienstr. 155 Zoran Zivkovic, bis 13. Juni, Di.-Fr. 15-18
Uhr, Prima Center, Biesenthaler Str. 24
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