|
Gedreht auf super-8-Schmalfilm (?) und beobachtet
aus der Sicht eines Amateurfilmers, der zufällig Zeuge
eines Geschehens wird: Der Film beginnt mit der Betrachtung
von Wildrosen-Blüten einer Steilküstenlandschaft,
schwenkt dann wie zufällig zum Strand, wo in großer
Entfernung eine nackte Frau ins Meer steigt, und bannt den
Blick des Betrachters in der Rolle des Voyeurs auf diese langsam
in der Meeresoberfläche verschwindende Gestalt. In den
Wellen sucht der Filmer nun (wie auch der Zuschauer) mit offensichtlich
zunehmender Irritation.
Im Kontrast zu diesem dramatischen Vorgang steht der nüchterne
Bericht des Archivars, der den Ablauf begleitet."desi're
- the Goldstein reels" ist ein Film, in dem fast nichts
passiert und der dennoch von existentieller Tragweite ist:
ein Mensch verschwindet vor unseren Augen.
Dieser Film entfaltet in seiner scheinbaren Unvollkommenheit
eine eigene Poesie und Magie: Der Zuschauer wird unwillkürlich
hineingezogen in ein unvorhersehbares Geschehen, dessen Dramatik
ihm erst bewusst wird, als eigentlich nichts mehr zu sehen
ist ! Jedes "zufällige" Detail trägt zu
diesem Spannungsaufbau bei.
Hier wird Amateurhaftigkeit vorgetäuscht und dabei großes
Kino gemacht !
|