Unter dem Begriff “Zufall” wird das Eintreten von aufeinander bezogenen Ereignisse ohne sichtbaren Zusammenhang verstanden. Den meisten Menschen sind solche „sinnvollen“ Zufälle vertraut: Man erinnert sich spontan an jemanden, den man schon seit Wochen nicht mehr gesehen hat. Kurz danach klingelt das Telephon und die Person befindet sich am Apparat. In diesem Fall verbinden sich zwei voneinander unabhängige Ereignisse in einem Moment, in dem sich für uns ein auffälliger Zusammenhang ergibt. C.G.Jung glaubte in solchen Ereignissen eine systematische Fähigkeit der menschlichen Seele zu erkennen, Sinnzusammenhänge zwischen psychischen Prozessen und Vorgängen der materiellen Welt herzustellen und bezeichnete diesen Vorgang als Synchronizität.
Da die Eintrittswahrscheinlichkeiten dieser synchronistischen Phänomene nicht vorherbestimmt werden können, entwickelt der Psycho-Physiker Dr. Johannes Hagel ein systematisiertes Experiment:
Eine Modelleisenbahnlokomotive durchläuft ein Kreisoval mit einer Ausweichstelle, deren Eingangsweiche elektrisch gesteuert wird. Das Ausgangssignal, wie die Weiche gestellt wird, liefert die Modelleisenbahn selbst. Im Moment, in dem sie eine Lichtschranke passiert, wird ein Wert eines hochfrequenten PC-Zufallsgenerators abgefragt und so eine nicht berechenbare, zufällige Stellung der Weiche erreicht. Das Wahrscheinlichkeitsverhalten dieses zufälligen Prozess kann in einem Verhältnis von 50 zu 50 exakt bestimmt werden und unterscheidet sich damit grundsätzlich vom Ausgangspunkt zufälliger Telephonanrufe.
Durchläuft nun die Lokomotive den äußeren Zweig der Ausweichstelle, so wird sie abrupt umgepolt, fährt über die Weiche zurück und setzt ihren Weg nach einer weiteren Umpolung entlang der inneren Verzweigung unfallfrei bis zur nächsten Runde fort. Diese Umpolungen stellen massive Schädigungen des Elektromotors dar.
Statistisch betrachtet sollte sich nun bei einer hinreichend großen Anzahl von Runden der Lok eine Gleichverteilung der durchlaufenen Strecken ergeben. Überraschenderweise aber zeigt sich im Experiment eine deutliche, statistisch signifikante Verschiebung dieser Verteilung in Richtung der inneren, umpolungsfreien Strecke.
Der fußballbesessene Sohn des Physikers, der sich für die Zufallsexperimente seines Vaters nur wenig interessiert, kann eine defekte Glühbirne nicht in einen näheren Sinnzusammenhang bringen. Und auch der Film lässt offen, wie Zufallsprozesse von einem System beeinflusst werden können, wenn diese kausal mit dem System in keiner direkten Verbindung stehen.
Filmtrailer
Schlagwörter:Dr. Johannes Hagel, Film, Kino, Prinzip Zufall
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Eine ausführliche Beschreibung zum Filmformat Super8 findet sich bei Wikipedia http://de.m.wikipedia.org/wiki/Super_8_(Filmformat)
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Buchbeschreibung…
Prinzip Zufall – Portrait eines psycho-physischen Experiments in Super8-Cinemascope | Prinzip Zufall…